“Jeder sehnt sich nach Normalität”

Seit Sommer 2019 leitet Christian Resner unseren FAC-Nachwuchs und befindet sich aktuell in der größten Herausforderung der jüngsten Vergangenheit. Wir haben mit unserem Nachwuchsleiter über die vergangenen Wochen und Monate gesprochen.  

Christian, der gesamte Amateur- und Nachwuchsbetrieb ist Corona-bedingt nach wie vor ausgesetzt und es lässt sich Stand heute noch nicht sagen, wann eine Rückkehr zum Trainings- und Spielbetrieb möglich sein wird. Wie beurteilst Du die aktuelle Situation? 

Christian Resner: „Aktuell können wir leider nach wie vor nur ein Heimtrainingsprogramm anbieten. Im Punktebereich – also aufsteigend ab der U14 – gibt es für jede Leistungsstufe zudem ein eigenes, wöchentliches Zoom-Training gemeinsam mit Kampfmannschaftskapitän und Athletikcoach Mirnes Becirovic. Natürlich bringt das für einen Verein neue Herausforderungen mit sich und für die Kinder ist es besonders schade, dass sie ihr gewohntes Training nicht absolvieren können.“

Mittlerweile sind die Nachwuchs-Kids schon sehr vertraut mit Heimtrainings und gemeinsamen Trainingseinheiten über Zoom und Co, denn diese gibt es ja mittlerweile schon sein einiger Zeit. Wie schwierig ist es aktuell, die Burschen und Mädels damit bei Laune zu halten?

„In den unteren Altersstufen ist das ein wenig einfacher, denn die Kids sind hier nach wie vor sehr begeistert vom Online-Training, vor allem weil wir in diesem Bereich oft kleine „Challenges“ machen und so für Abwechslung sorgen. Bei den Älteren tun wir das natürlich auch, aber mit zunehmender Zeit wird es immer schwieriger, denn jeder sehnt sich nach Normalität.“

Wie groß ist denn aktuell die Hoffnung auf diese Normalität und einen gewohnten Trainings- und Spielbetrieb?

„Die Hoffnung ist sehr groß. Nichtsdestotrotz geht die Gesundheit eines jeden Einzelnen natürlich vor. Es betrifft ja nicht nur unseren FAC, sondern den gesamten Amateur- und Nachwuchsbereich in Österreich und darüber hinaus. Der ganze Nachwuchsfußball leidet sehr unter dieser Situation. Man darf nicht vergessen, dass der Nachwuchsbereich das Fundament des Profisports ist, denn hier werden die nächsten Generationen ausgebildet. Ich glaube, es wird eine große Herausforderung werden, etwaige Versäumnisse aus den vergangenen Wochen und Monaten aufzuholen.“

Die Sorge, dass durch die vielen Lockdowns und den eingestellten Trainingsbetrieb ein zu großer Rückschritt entsteht ist also berechtigt?

„Ich denke, in den höheren Fußballligen wie auch bei unserem FAC können wir das noch besser auffangen. Bei kleineren Vereinen mit einem kleineren Nachwuchsbereich wird das mit der Zeit sicher problematisch werden. Ich befürchte, dass hier der ein oder andere Nachwuchsspieler auf der Strecke bleiben wird und so auch die ein oder andere Altersstufe wegbrechen kann. Das Niveau im Nachwuchs wird sicherlich darunter leiden.“

Lässt sich vorhersagen, wann die aktuelle Situation auch für unseren FAC-Nachwuchs gefährlich werden kann?

„Das ist schwer zu beurteilen, denn wir handeln ja immer nur in dem Rahmen der Möglichkeiten, die uns von Seiten der Regierung gegeben werden. Wir können nur hoffen, dass es bald wieder losgeht und wir zumindest das Training in Kleingruppen wieder aufnehmen dürfen und die Kinder wieder auf unseren Fußballplatz bekommen. Es geht ja nicht nur um das Fußballtraining per se, sondern auch um soziale Kontakte zu den Mannschaftskollegen und Trainern. Mannschaftstrainings- und Spiele, wie wir sie im letzten Sommer für einige Wochen wieder genießen durften, wird es vermutlich allerfrühestens ab Ostern geben, denke ich.”   

Hast Du konkrete Tipps für die Kids und Jugendlichen im Nachwuchs, wie sie die bevorstehenden Wochen und möglicherweise Monate weiterhin gut überstehen können?

„Das hört sich vermutlich sehr ernüchternd an, aber ich denke, es gilt jetzt einfach noch ein wenig durchzuhalten und zu hoffen, dass es bald besser wird.“

Auch wenn wir uns noch mitten im Winter befinden, steht der Frühling bald bevor und das ist auch immer die Zeit, in der das Training auf dem Fußballplatz am meisten Spaß macht. Tut es daher aktuell besonders weh, dass ein normaler Trainingsauftakt im Frühling wohl in Gefahr ist?

„Das schmerzt uns sehr, da spielt es gar keine große Rolle, ob es Winter oder Sommer ist. Es geht darum, dass wir normalerweise täglich mit den Burschen und Mädchen auf dem Platz stehen und so auch ständig Fortschritte sehen. Das ist ja der Grund, warum wir trainieren und den Kindern und Jugendlichen etwas beibringen wollen. Aber natürlich, gerade in der warmen Jahreszeit macht das ganze besonders viel Spaß.“

Natürlich hoffen wir alle gemeinsam, dass im Laufe des Frühjahres wieder ein wenig Normalität herrscht. Gibt es im Nachwuchsbereich dennoch bereits Überlegungen, wie es weitergehen würde, wenn das Worst-Case-Szenario eintritt und auch im Sommer noch kein Trainings- und Spielbetrieb möglich ist?

„Über so ein Szenario haben wir uns noch keine großen Gedanken gemacht, weil wir fest davon ausgehen und hoffen, dass wir zumindest die noch verbleibenden Spiele der laufenden Saison vor dem Sommer nachholen können. So hätten wir wenigstens einen Grunddurchgang, der gewertet werden könnte.“

Sind die aktuellen Maßnahmen und Einschränkungen für Dich nachvollziehbar oder fühlst Du dich auch im Stich gelassen, was den Amateurbereich angeht? Hätten manche Dinge anders und besser umgesetzt werden können?

„Es herrscht zumindest ein Unverständnis darüber, dass Skigebiete und Eislaufplätze landesweit geöffnet sind, während es gleichzeitig nicht erlaubt ist, Kleingruppentraining auf Sportplätzen im Freien durchzuführen.”

Es wäre also möglich, unseren Mannschaften im Nachwuchsbereich Trainingseinheiten in Kleingruppen anzubieten, ohne die Gesundheit zu gefährden?

„Ja, mit einer guten Organisation und Absprache untereinander wäre das bei uns im Nachwuchs ohne weiteres möglich. Doch der entscheidende Punkt bleibt leider, dass uns allen die Hände gebunden sind und wir uns an die Entscheidungen der Bundesregierung anpassen müssen.“

Bleiben wir optimistisch und gehen davon aus, dass Mannschaftstraining bald wieder möglich sein wird. Worauf freust Du dich dann am meisten?

“Vor allem auf den Moment, wenn alle Nachwuchstrainer und Spieler wieder gemeinsam auf dem Platz stehen können und wir spannende Spiele erleben können. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und mich an dieser Stelle bei allen Nachwuchstrainern- und Trainerinnen bedanken. Jeder und jede einzelne ist Woche für Woche mit viel Herzblut dabei, sich für seine jeweilige Mannschaft Dinge zu überlegen, die das Hometraining spannend und abwechslungsreich machen. Man darf nicht vergessen, dass es für den ein oder anderen eine große Umstellung war, aber ich bin sehr stolz auf jeden einzelnen, wie sie das bisher umsetzen.”

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